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2,3 Millionen Franzosen zum 1.Mai auf den Straßen: Widerstand gegen Frankreichs Un-Sozial-Politik

Autorenbild: Wolfgang LieberknechtWolfgang Lieberknecht

1.Mai Frankreich Erstimpressionen

Mai 1, 2023 von Peter Vlatten (gewerkschaftliche-linke-berlin.de)

*Die leider schon übliche Repression gegenüber Demonstrierenden durch die französische Bereitschaftspolizei, zeigt sich bereits seit dem Beginn der französischen Demo zum 1.Mai in Paris. Derweil zeichnet sich eine erneut historisch hohe Beteiligung an den Demonstrationen im ganzen Land ab (Marseille 130.000 Menschen; Toulouse und Bordeaux 100.000 Menschen, Nantes: 80.000 Menschen)”.(Sebastian Chwala) Hier in einem Videoschnitt eine kleine Auswahl der eindrucksvollen Demonstrationen in mehreren Städten :

1. Mai Frankreich Erstimpressionen

Inzwischen werden gewaltsame Auseinandersetzungen aus Lyon und Paris gemeldet. Die Wut auf die Polizei wird immer größer. Es gibt bereits mehrere Schwerverletzte, die Opfer von Polizeigewalt wurden. Einem Demonstranten wurde vor der Präfektur in Nantes (Marion Lpz) von einer Granate die Hand abgerissen. Auch vor Journalisten der großen Medien macht die Polizeigewalt nicht Halt. Einer wurde ebenfalls von einer Granate schwerverletzt. In Lyon und anderen Städten wenden sich Demonstranten gegen die Symbole des Finanzkapitals, dringen in die Paläste von Banken, Versicherungs- und Immobilienkonzerne ein. In Nizza wird eine luxusjacht attackiert. Macron wird als ihr ureigenes Gewächs angesehen. Gegen Abend werden die Auseinandersetzungen noch heftiger. Großbrand auf der Place de la Nation in Paris. Die Situation in der Hauptstadt ist immer noch chaotisch (Pierre Tremblay). Die Polizeikräfte geraten aktuell in Paris in die Defensive. Zum Teil haben sich die Polizisten selbst mit Granaten beworfen und durch eigenes Pfefferspray ausser Gefecht gesetzt. Kein seltenes Phänomen, aber heute soll die Confusion ein besonders hohes Ausmaß erreicht haben. Rauchschwaden einer Granate, die über ihren eigenen Köpfen zerberstete Laut Gewerkschaften haben zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Menschen an den Demonstrationen teilgenommen.

Das französische Kapital steht mit dem Rücken zur Wand, gerade auch gegenüber seinem “Freund” und Konkurrenten Deutschland. Die “Reformen” sollen um jeden Preis durchgedrückt werden. Es kam zwar bisher nicht zu den großen Streiks, aber das Land wird zunehmend unregrierbar. Die Charmeoffensive der Macronisten im Land im Vorfeld des 1. Mai hat sich als Bumerang erwiesen. Überall, wo ein Regierungsmitglied auftauchte, wurde es mit ohrenbetäubendem Lärm empfangen.

Empfangskonzerte für Macron im Vorfeld des 1. MAI

Wir berichten weiter. Titelbild. Feuerwehrleute führen den Demonstrationszug in Paris an.




Ein "historischer" 1. Mai, "der seit 30 Jahren in unserem Land nicht mehr so stark war".

Eine Demonstration der Stärke, während die Regierung von einem Zusammenbruch der Mobilisierung träumt.

2,3 Millionen Demonstranten überfluteten die französischen Städte und erinnerten anlässlich eines begeisterten 1. Mai an ihre Ablehnung der Reform.


Emmanuel Macron hatte zweifellos gehofft, dass die Verabschiedung seines Gesetzes, mit dem das Renteneintrittsalter auf 64 Jahre angehoben wird, ein für alle Mal das Ende der viermonatigen sozialen Bewegung und der 13 Mobilisierungstage bedeuten würde.


Die Regierung hat sich bereits darauf konzentriert, ihre soziale und politische Agenda abzuarbeiten und versucht, das Kriegsbeil zu begraben. Die Franzosen sind nach wie vor entschlossen, den schädlichen Text durch Streiks und Demonstrationen zu Fall zu bringen.


Trotz seines - vergeblichen - Beschwichtigungsversuchs erhielt der Präsident der Republik als Antwort auf seine schreckliche Sturheit eine Flut von Demonstranten in ganz Frankreich, die den 1. Mai, den Internationalen Tag der Arbeiterinnen und Arbeiter, zu einem wichtigen Meilenstein im Kampf gegen die Reform machten. "Wir haben einen historischen 1. Mai, das kann ich sagen", sagte Laurent Berger von der CFDT im Pariser Demonstrationszug. "Seit mindestens dreißig Jahren hat es in unserem Land keinen so starken 1. Mai mehr gegeben", bestätigte seine Kollegin von der CGT, Sophie Binet.


Nach Angaben der Intersyndicale gingen in Toulouse tatsächlich 100 000 Menschen auf die Straße, ebenso viele wie in Bordeaux. In Brest liefen 33.000 Menschen gegen die Reform der Regierung auf, in Caen waren es 20.000 und in Grenoble 48.000. Paris flirtete mit 550.000 Demonstranten mit den Rekorden. Aufgeheizt durch wochenlange Topfschlagen haben es laut CGT insgesamt 2,3 Millionen Demonstranten verstanden, aus diesem Datum eine Demonstration der Stärke zu machen.


Viele Demonstranten hatten den Präzedenzfall des CPE im Hinterkopf.

Die massenhaften, fröhlichen und familienfreundlichen Paraden waren jedoch auch Schauplatz einiger Spannungen und Zusammenstöße zwischen schwarzen Blöcken und der Polizei. In Nantes und Lyon kam es in der Nähe der Demonstrationen zu Sachbeschädigungen und Festnahmen. Auch in Paris kam es an der Spitze des Demonstrationszuges zu heftigen, aber kurzen Scharmützeln.


Der Stand der KPF wurde von einigen Personen an der Spitze der Parade beschossen und mit einem explosiven Gegenstand beworfen. Diese Episoden taten der Hartnäckigkeit der Teilnehmer an diesem einheitlichen 1. Mai, dem ersten seit 2009, keinen Abbruch. Nach diesem Tag, der im Zeichen des entschlossenen, begeisterten und festlichen Kampfes stand, sind die Blicke auf die Fortsetzung gerichtet.


Viele Demonstranten haben den Präzedenzfall des Erstanstellungsvertrags (CPE) im Jahr 2006 und die Rücknahme des Textes, die durch viele Demonstrationen erreicht wurde, vor Augen. Ein Vorschlag für ein Referendum mit geteilter Initiative (RIP), mit dem das Renteneintrittsalter bei 62 Jahren belassen werden soll, wird ebenfalls am Mittwoch, dem 3. Mai, vom Verfassungsrat geprüft.

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