Nord-Süd-Vernetzung
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Die Nord-Süd-Beziehungen sind immer noch von der Kolonialzeit geprägt. Viele Länder des Globalen Südens haben noch keine homogenen Volkswirtschaften. Sie sind als Rohstoffzulieferer und Käufer der verarbeiteten Produkte der Industrieländer in einer abhängigen Position. Interesse an der Aufrechterhaltung dieser Abhängigkeitsbeziehungen haben nicht nur die Vermögenden in den Industrieländern, die ihre Waren weltweit absetzen wollen, von überall Rohstoffe haben wollen und keine Konkurrenz anderer Anbieter. Interesse daran haben auch Menschen in den Industrieländern, die billige Produkte haben wollen und Vermögende im globalen Süden, die am Rohstoffexport und dem Fertigwarenimport profitieren. Ohne Veränderungen wird dieses Verhältnis zwischen dem globalen Norden und Süden den meisten jungen Leuten im globalen Süden keine Chance auf menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen eröffnen, trotz ihrer oft europäischen Bildung. Viele haben das erfahren und sehen in der Flucht die einzige Chance auf Verbesserung ihrer Situation. Für die meisten Migranten ist das nicht erfolgreich. Diese Chancenlosigkeit ist auch Grund für die wachsenden Instabilitäten in vielen Staaten des globalen Südens und die Zunahme von Gewalt, Krieg und Terrorismus.
In den 70er Jahren blockten die Industrieländer alle Versuche der neuen politisch unabhängigen Staaten, zum Aufbau eigener Volkswirtschaften eine neue Weltwirtschaftsordnung durchzusetzen. Sie konnten zwar mit ihrer Mehrheit entsprechende Beschlüsse in der UNO erreichen, sie aber dann nicht durchsetzen.
In politischen Kreisen gab es die Befürchtung, dass diese Blockade zu gewaltsamen Konfrontationen von Nord und Süd führen wird, weil die Menschen im Süden sich auf Dauer die Chancenlosigkeit der meisten von ihnen nicht gefallen lassen werden. Einige Politiker im Norden wollten deshalb zur Sicherung des Friedens, aber auch weil sie tatsächlich für gleiche Menschenrechte weltweit für alle eintraten, den Nord-Süd-Konflikt durch Dialog entschärfen. Politiker und Wirtschaftsleute aus Nord und Süd bildeten die Nord-Süd-Kommission, um Vorschläge zu erarbeiten zur direkten Eindämmung der existentiellen Not vieler Menschen im Süden und für grundlegende Strukturveränderungen für eine Dekolonialisierung. Sie hofften, dass Prominent, die sehen, dass die ungerechten Nord-Süd-Beziehungen keine friedliche Zukunft sichern können, die Vorschläge aufgreifen und umsetzen werden. Das ist nicht passiert. Auch Versuche durch Bildung einer Süd-Süd-Kommission führten nicht weiter.
Wir schlagen vor, an diesem Versuch anzusetzen, ihn zu studieren und ihn Fortzuführen und diesmal nicht nur oder vor allem auf Prominente zu setzen, sondern die Selbstorganisation der Mehrheit der Menschen anzupacken auf beiden Seiten. Für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit sind Veränderungen der Kräfteverhältnisse nicht nur zwischen Nord und Süd nötig, sondern auch im globalen Norden und im globalen Süden. Dabei können wir uns gegenseitig unterstützen.
Wenn Du das mit anpacken willst, komm ins Vernetzungsteam; bei wachsenden Kapazitäten können wir dann zu dem Thema ein eigenes Team bilden, vielleicht auch auf globaler Ebene als Teil von Worldbeyondwar global. Auch Aktive im Süden sollten den Süd-Süd-Dialog wieder intensivieren und die Arbeit der Kommission aufarbeiten und fortsetzen.